Gerlinde Moor im 96. Lebensjahr verstorben – ein Nachruf von Johannes Neumann
Eine langjährige bedeutende Stütze unseres Filmclubs, Gerlinde Moor, Ehefrau unseres Ehrenpräsidenten Albert Moor, hat sich im 96. Lebensjahr am 25.5.2021 von dieser Welt verabschiedet. Sie ist nun ihrem Mann gefolgt, der im Jahr 2017 verstorben ist.
Frau Gerlinde Moor hat das Hobby ihres Mannes voll mitgetragen und ihn unterstützt, speziell, nachdem Albert Moor ab 1970 als Obmann 31 Jahre lang die Geschicke des Filmclubs leitete.
Mit ihrem offenen, kommunikativen Wesen hat sie ideell die Begeisterung für den Film ausgestrahlt. Praktisch war sie wesentlich beim Bau des früheren, eigenen Clubheims im Gasthof Dokterbauer in Graz-Wetzelsdorf beteiligt und sie hat die erste Fahne des Dachverbandes der Österreichischen Filmautoren (VÖFA) genäht.
Man darf Gerlinde Moor respektvoll als Mama des Filmclubs bezeichnen. Jahrzehntelang hat sie sich zum Wohl unserer Filmgemeinschaft eingesetzt.
Für Gerlinde Moor war es selbstverständlich, dass sie bei den Clubabenden dabei war und dass sie für das Buffet Brötchen und Mehlspeisen zubereitete. Sie war Integrationsfigur für neue und bestehende Mitglieder.
Sie hat ihr Organisationstalent bei Clubabenden und Wettbewerben eingebracht, von den Clubmeisterschaften bis hin zu Landes- und Staatsmeisterschaften – 1974, 1978, 1984, 1995. Sie war an der Seite ihres Mannes, wenn er zu den Landes-, Staats- und UNICA-Weltmeisterschaften des Amateurfilms fuhr. Sie war mit dabei, freundschaftliche Beziehungen zu anderen österreichischen Filmclubs zu pflegen. So fanden regelmäßige Clubtreffen mit Kremser und Linzer Filmfreunden statt.
Gerlinde Moor hat gerne Amateurfilme angesehen. Obwohl sie selbst nicht gefilmt hat, hat sie die besondere Gabe gehabt, die Begeisterung für den Film auszustrahlen und diese weiterzugeben.
Dabei war ihr ein leichtes Leben nicht von vorneherein in die Wiege gelegt. Sie wurde als Gerlinde Michelmaier am 8.3.1926 als jüngstes von fünf Kindern eines Gewerbetreibenden in Graz geboren.
Die Familie lebte immer in Graz. Gerlinde besuchte nach der Hauptschule die Handelsakademie in Graz, wo sie schon im Jahre 1941 ihren späteren Mann Albert Moor kennen und lieben gelernt hat.
Albert Moor kam nach der Vertreibung aus seiner Heimat – im heutigen Serbien gelegen – und der Entlassung aus kurzer Gefangenschaft über Umwege 1947 wieder nach Graz zurück. Ab 1949 arbeiteten Gerlinde und Albert im KFZ-Betrieb ihrer Eltern.
Am 4. November 1950 heiratete Gerlinde ihre große Jugendliebe Albert, mit dem sie bis zu dessen Tode über 66 Jahre glücklich verheiratet war.
Nach der Geburt ihres Sohnes Michael und der Tochter Gabriele galt ihre ganze Fürsorge ihrer Familie, die ihr absoluter Lebensmittelpunkt war. Ihren Kindern bereitete sie eine unbeschwerte und wohlumsorgte Kindheit. Mit ihrer Liebe zum Backen und Kochen verwöhnte sie die ganze Familie. Neben der Betreuung der Familie, des Haushalts und ihrer geliebten Blumen im großen Garten führte Gerlinde auch noch die Buchhaltung des elterlichen Betriebes.
Gerlinde Moor war ein ausgeprägter Familienmensch, pflichtbewusst, ausgleichend, zu allen freundlich und immer auf Harmonie bedacht. Ihre Fähigkeit, offen auf alle Menschen zuzugehen, machte sie bei allen sehr beliebt.
Bis in das hohe Alter besuchte sie die Clubabende und ließ sich auch später, als sie aus gesundheitlichen Gründen selbst nicht mehr dabei sein konnte, regelmäßig über das Clubgeschehen berichten.
Das Ehepaar Gerlinde und Albert Moor war über Jahrzehnte eine tragende Säule des Film- und Videoclubs Steiermark,
einander zugetan in Respekt,
dienend dem Gemeinwohl des Clubs und
aufbauend auf der Freude am Filmen.
Ihr Engagement habe die Beiden auch an ihre Kinder Michael und Gabriele weitergegeben.
Mögen Gerlinde und Albert Moor vereint sein – harmonisch und friedvoll – in einer Welt voll Licht.
Wir sagen zutiefst einen lieben Dank für ihr segensreiches Wirken und wir behalten sie in großem Respekt in liebevoller Erinnerung…
PARTE: Gerlinde Moor: www.pax-requiem.at/web/decedent/20090
Clubleiter Albert Moor, VÖFA-Präsident Werner Löscher und Landesrat Kurt Jungwirth bei der Übergabe der ersten VÖFA-Fahne anlässlich der Staatsmeisterschaft 1984.