Das 45. Festival der Nationen findet heuer vom 02. bis 08. Juni 2017 in Lenzing in Oberösterreich statt.
Es ist das fünfte Mal, seit es von Erich Riess in die Hände von Christian Gaigg übergeben worden und von Ebensee nach Lenzing übersiedelt ist. In diesen fünf Jahren hat sich viel getan. Das Festival spricht mehr und mehr professionelle Filmemacher an und heuer werden die Filme vom BDFA (Bundesverband deutscher Film-Autoren) und die des VÖFA (Verband österreichischer Film-Autoren) erstmals in separaten Blöcken von je einer Stunde vorgeführt.
Ich besuche das Festival deshalb schon seit sieben Jahren, weil ich dort nach allen Seiten über den Tellerrand schauen kann. Viele der meist jungen Filmemacher sind anwesend. Sie kommen aus anderen Ländern und fremden Kulturen. Ihre Art zu erzählen und die Themen die sie beschäftigen unterscheiden sich oft von dem, was wir gewohnt sind. Ob der Qualität und Kreativität bleibt mir nicht selten der Mund offen stehen. Aber es gibt nicht nur Filme, die man sich als Vorbild nehmen kann. So mancher Film, der mit einem hohen Budget und professionellen Schauspielern gemacht wurde trifft meinen und den Geschmack der strengen Jury nicht. Es freut mich, dass hohes Budget nicht automatisch ein Garant für einen guten Film ist und das motiviert mich für kommende Projekte.
Heuer gibt es das erste Mal 14 Tage vor dem Festival einen Workshop (Lenzinale) für junge Filmemacher, die angeleitet und bei Projekten begleitet werden. Die in dieser Zeit entstandenen Filme werden am ersten Tag der Veranstaltung gezeigt. Dann laufen im regulären Programm, mit einer Horror-Night und den beiden Blöcken der „nicht-kommerziellen Filmautoren“ gesamt 104 Filme, die von der Jury und auch vom Publikum besprochen werden. Esther Wenger, die in den letzten Jahren Juryvorsitzende war, ist dieses Jahr leider gar nicht und Johannes Fiala nur bis zur Hälfte des Festivals in der Jury. Die Waage aus Bauchgefühl und fachlich objektiven Kommentaren der Jury neigt sich deshalb heuer für meinen Geschmack etwas zu sehr in Richtung Bauchgefühl. (Jury: Wilma Pradetto, Kai Wido Meyer, Hassan Dezwareh, Anna Prischl, Jany Tempel).
Am letzten Abend werden bei der „Award Ceremony“ im Kulturzentrum Lenzing die Preise vergeben (siehe Fotos). Die Entscheidung erfolgt nicht öffentlich. Stellvertretend für alle Gewinner möchte ich hier die russische Autorin, Maria Guskova mit ihrem Film „THE RETURN OF ERKIN“ erwähnen. Sie hat den „Lenz“ als Gewinnerin des Festivals bekommen. Der Preis für den besten nicht-kommerziellen Spielfilm geht an Jan Baca & Horst Hubbauer mit „DARRERA LA PORTA (Hinter der Tür)“. Der Preis für den besten nicht-kommerziellen Dokumentarfilm geht an Wolfgang Schwaiger mit „PARIS! MES AMIS…“
Zusätzlich zu den vielen Autoren ist auch das „Stammpublikum“, das das Festival jedes Jahr besucht, wieder stark vertreten und wir können uns mit vielen alten Bekannten austauschen. Dazu ist genügend Zeit beim umfangreichen Rahmenprogramm mit Eröffnungsabend, Festival-Party, Liveband-Night, Grillfest, Attersee Schifffahrt und der feierlichen Preisverleihung. Es freut uns jedes Jahr beim Festival der Nationen viele Filmfreunde aus dem In- und Ausland zu treffen.
Auch aus den Reihen des VÖFA sind heuer einige dabei (Siehe Gruppenfoto: Erich Riess, Heinz Werner Breiter, Susanne Dušek & Dieter Leitner, Sonja Steger, Rosemarie & Reinhard Steininger, Horst Hubbauer, Lukas Gaigg, Christian Gaigg / Zu Gast am Foto: Jan & Dave Watterson / Nicht am Foto: Wolfgang Schwaiger, Walter Wegscheider, Manfred Pilsz, Thomas Speckhofer).
Susanne und ich freuen uns schon darauf, nächstes Jahr das 46. Festival der Nationen wieder besuchen zu können.
Bericht und Fotos von Dieter Leitner
Homepage: http://www.festivalofnations.eu/start.html
Programmheft: http://www.festivalofnations.eu/assets/fon_guide_2017.pdf
Gewinnerliste: http://www.festival-of-nations.com/assets/Gewinner%202017_Homepage.pdf