Beim Clubabend am 02. Februar 2023 dürfen wir Wilma Pradetto als Gastautorin begrüßen.
Viele kennen sie als professionelle Filmemacherin durch ihre Fernsehproduktionen. Wir haben sie als Jurorin beim Festival der Nationen kennengelernt und erinnern uns gerne an die, von uns ausgerichtete, Staatsmeisterschaft 2018 zurück, bei der wir Wilma als Jurorin gewinnen konnten.
Wilma ist gebürtige Grazerin und hat an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin studiert und danach ein FFA-Regie-Stipendium bei Martin Scorsese und Michael Ballhaus absolviert. Anschließend assistierte und produzierte sie bei Spielfilm-Produktionen von Helma Sanders-Brahms, István Szabó und Peter Patzak.
Seit 1992 ist sie Dokumentarfilm-Regisseurin und realisierte u.a. den für den Grimme-Preis nominierten Dokumentarfilm „Beruf Lehrer“, die fünfteilige Doku-Serie „Starke Herzen“ über deutsch-türkische Paare in Berlin, sowie den prämierten Dokumentarfilm „Höllentrips“ über das komplizierte Doppelleben Drogensüchtiger (Interview zum Film). In den letzten Jahren führte sie Regie bei zahlreichen Folgen der Arte-Serie „Zu Tisch“ in Österreich.
Bei ihrem Gastautorenabend zeigt sie uns zwei Filme. Der erste Film – “Laut, hart, magisch – So klingen die Finnen” – ist ein Road-Trip durch die finnische Musikszene zwischen schrägem Humor und Melancholie. Sibelius-Urenkel Lauri Porra trifft das Cello-Rock-Quartett Apocalyptica. Die Band Steve’n’ Seagulls aus dem finnischen Hinterland verbindet Country mit Polka und Metal. Die Dirigentin Dalia Stasevska ist auf dem Weg zur Weltkarriere und ein Männerchor der skurrilen Art singt nicht, sondern schreit.
Der zweite Film – “Halbnomaden im Bregenzerwald” stammt aus der fünfteiligen Dokumentarfilm-Serie “Alpendörfer”. Der Film zeigt das Leben der Bergbauernfamilie Greußing einen Alpsommer lang. Sie verlässt jedes Jahr im Frühjahr ihren Hof, um mit dem Vieh von einem Weidegebiet zum nächsten zu ziehen, immer höher hinauf in die Berge. Diese Form der Almwirtschaft in Vorarlberg wird Dreistufenlandwirtschaft genannt und ist so einzigartig, dass sie zum UNESCO-Welterbe erklärt wurde.
Nach jedem der beiden Filme erzählt uns Wilma von den Dreharbeiten und über ihre Arbeitsweise und beantwortet gerne unsere Fragen.
So vergeht der Abend mit schönen Filmen und interessanten Informationen fast zu schnell und obwohl Wilma Pradetto mit ihren vielen Filmprojekten oft unterwegs ist, würden wir uns freuen, sie wieder einmal im Club begrüßen zu dürfen und bedanken uns für den tollen Abend.
Bericht und Fotos: Dieter Leitner