„Verborgenes Leben an der Mur – die Heimat der Eisvögel“
Der Autorenabend von Wolfgang Stradner am 20. Juni 2024 wurde vom “jungen” Clubmitglied Norbert Göllner (seit Februar 2023 Mitglied im Film- und Videoclub Steiermark) mit organisiert.
In der Musik hat Wolfgang Stradner eine fundierte universitäre Ausbildung. Als Kenner der „Karl May Film Community Szene“, hat er zahlreiche Filme über die Drehorte und die Filmstars der Winnetou-, Orient- und Mexiko-Filme gedreht. Über dieses Genre hat er es früh verstanden, als Autodidakt selbst Filme zu gestalten und in Dokumentarfilmen die Bilder laufen zu lassen.
Als ersten Film zeigte Wolfgang eine Winnetou Dokumentation über die Stars von Pierre Brice bis Elke Sommer. Wolfgangs Winnetou-Aktivitäten legten den Grundstein und die Verbindung zum Hauptfilm “Verborgenes Leben an der Mur“.
Als Vorprogramm, sozusagen zur Einstimmung zum Hauptfilm, wurden die beiden Kurzfilme “Der Wiedehopf ist zurück” und “Habitat der Schwarzspechte” mit besonderer Begeisterung verfolgt und aufgenommen. Vor allem der seltene und scheue Wiedehopf wurde in Wolfgang Stradners Film im Jahresablauf mit vielen, sensationellen Großaufnahmen umfassend dargestellt. Das gleiche gilt auch für den seltenen Schwarzspecht und seinen Artverwandten – wie Bunt- und Grünspecht, die in vielen Situationen in ähnlich hervorragender Qualität gezeigt wurden.
Wolfgang Stradner hat als pensionierter Musiklehrer in den Murauen vor Bad Radkersburg und der Mur als Grenzfluss zu Slowenien seine Leidenschaft für die Natur genützt, deren Ergebnis unbezahlbar ist. Voller Akribie und Ausdauer hat er in den Lockdowns der Corona-Pandemie und zwischenzeitlich ab 2020 in fünf Jahren kleine Meisterwerke geschaffen. Es sind ihm, mit Stativ und seiner Nikon 1000 und entsprechenden Objektiven ausgerüstet, Aufnahmen gelungen, die sogar Universum-Dokumentationen übertreffen! Jeder Interessierte weiß, wie schwierig es ist, den scheuen, kleinen, bunten Eisvogel vor die Linse zu bekommen. Dies ist Wolfgang Stradner bei seinen fast täglichen Besuchen in der Au hervorragend gelungen. Beeindruckende Großaufnahmen wechselten sich mit stimmungsvollen Landschaftsbildern ab, die teils mit Drohne gefilmt wurden. Damit nicht genug, der Film zeigte uns weitere Tiere, die die Au bevölkerten: Biber, Äskulapnatter, Waldohreule, Reiher, Kormorane, Greifvögel, Mäuse, Insekten wie Gottesanbeterin und Schillerfalter runden den Film wunderbar ab.
In der anschließenden Diskussion fragten die Zuschauer, wie solche, filmische Leckerbissen möglich waren und wie er zu den Dreh- und Kamera-Standorten der Aufnahmen gekommen war. Ganz einfach: Hier half ihm der naturverbundene Karl Heinz Neumeister, genannt „Snake“, der die Au wie seine Westentasche kennt. Doch warten, bis die Vögel und Tiere erschienen, sich an ihn gewöhnten und dann filmen ließen, dafür war er allein zuständig. Traurig stimmte uns Herrn Stradners abschließende Aussage, dass im vorigen Jahr ein Sturm die Bäume der Au umwarf und die gezeigten Vögel bis auf einen einzigen Eisvogel nicht mehr vorkommen.
Die zahlreichen Zuschauer des gelungenen Filmabends bedankten sich mit langanhaltendem Applaus beim Autor. Wir hoffen, dass er bald wieder in unserem Club einen Filmabend gestaltet.
Bericht: Norbert Göllner
Fotos: Reinhard Kasparek