Ein Rückblick auf einem gelungenen Abend
Als echter Höhepunkt in unserem Clubjahr entpuppte sich jener Abend des 2. Dezember 2003, an dem unser Graz-Film-Wettbewerb über die Leinwand unseres Klublokals flimmerte. Anlässlich der Wahl von Graz zur Europäischen Kulturhauptstadt 2003 hat sich die Klubleitung entschlossen, wieder einmal einen Themenwettbewerb auszuschreiben. Und das Ergebnis übertraf doch die Erwartungen.
5 Filme, alle von guter Qualität, wohltuend kurz, kreativ und sauber gestaltet, stellten sich der Publikumsjury.
Ing. Gernot Heigl berichtet in seinem Beitrag „Graz 2003 – Puch-Museum“ über Gestaltung, Eröffnung und Exponate eben desselben Museum, das im Rahmen von Graz 2003 neu zusammengestellt wurde – eine klassische, sauber gemachte Reportage mit vielen Großaufnahmen und Liebe zum Detail, sehr informativ, in den Passagen der Interviews für meinen Geschmack vielleicht etwas zu langatmig.
In seinem Film „Graz 03? – Notizen eines kritischen Beobachters“ setzt sich derselbe Autor – vollkommen titelgerecht – aus sehr persönlicher Sicht mit dem Kulturjahr und unserer Stadt, teilweise sehr aktuell, auseinander. Gute Bilder, ein flotter Schnitt und eben ein kritischer Kommentar charakterisieren diesen Beitrag.
In der für ihn typischen Art der computerunterstützten Gestaltung zeigt uns Klaus Klimisch unter dem Titel „Ein Traum?“ Impressionen aus dem Grazer Kulturjahr mit guten Bildern, collageartig verwoben, vielen Farbfiltern und Überblendungen, die durchaus den Eindruck eines Traums erwecken. Neben der hervorragenden technischen Gestaltung am Computer fallen auch Tempo und Bilder sowie Abstimmung mit der Musik positiv auf.
Noch einen Schritt weiter geht Gerhard Russheim mit seinem Videoclip „Graz – ohne Titel“. In diesem Experiment gestaltet er zur von seiner Tochter komponierten Rock-Musik mit ausschließlich aus dem Internet herunter geladenen Bildern der Kulturhauptstadt Graz am Computer einen Collage, bei der der Betrachter durchaus den Eindruck von Bewegung hat, ohne dass der Autor für diesen Beitrag jemals eine Videokamera in die Hand genommen hätte. Unkonventionell gemacht, zeigt dieser Beitrag deutlich die vielfältigen Möglichkeiten der Gestaltung am Computer auf.
In seinem Film „Die dritte Null“ wirft unser Klubleiter Thomas Schauer die Frage auf, woher den die dritte Null im Logo unser Kulturjahres 0003 stamme. Überraschte, verdutzte Blicke der befragten Passanten, Versuche einer Antwort, Vermutungen, Auslegungen und persönlichen Sichtweisen werden geschickt gemischt mit typischen Szenen aus unserem Kulturjahr. Zu guter Letzt, quasi als Auflösung, gibt es dann dazu die hochoffizielle Antwort verschiedener Vertreter der Organisation Graz 0003. Dabei mutet es doch etwas überraschend an, dass die Stellungnahmen durchaus unterschiedlich waren und verschiedene Antworten zuließen. Interessant auch zu sehen, dass einige spontane Antworten der Passanten den Intentionen der Organisatoren sehr nahe kamen. Dieser Film hatte wohl unter allen Beiträgen des Abends die beste abgerundete filmische Geschichte erzählt, die stärkste Aussage und eine makellose Gestaltung und wurde – meiner Meinung nach zurecht – vom Publikum zum Sieger gekürt.
Dieser gut besuchte, wie ich meine sehr gelungene Abend, wurde noch durch drei weitere sehr unterschiedliche Beiträge, die außer Konkurrenz gezeigt wurden, themengerecht ergänzt: einem auf Video umkopierten 36 Jahre alten (!) Grazfilm von Albert Moor, einer Reportage über die Murinsel und die Eröffnung des Kulturhauses von Heribert Erbida und einen hervorragend gemachte Zusammenfassung der Eindrücke von Graz 0003 von Franz Sencnjak.
Michael Moor